08.04.2025 | Wir vernetzen die Boom-Branche Halbleiterindustrie. Auf der Branchentagung Ende März gab es Diskussionsrunden und Workshops für intensiven Austausch über die Herausforderungen und Perspektiven. Ein besonderer Fokus lag auf dem Thema „Gute Arbeit“.
Die vom 24 bis 26. März abgehaltene Branchentagung der Halbleiterindustrie stand unter dem zentralen Motto: "Gute Arbeit in der Halbleiterindustrie". Ziel der Veranstaltung war es, Arbeitsbedingungen zu beleuchten und Möglichkeiten zur Verbesserung zu diskutieren, insbesondere in Bezug auf gesundheitsverträgliche Arbeitszeiten im vollkontinuierlichen Schichtbetrieb.
"Wir wollen gute Arbeit in der Halbleiterindustrie. Dazu gehören Arbeitszeiten, die den Bedürfnissen der Beschäftigten entsprechen und Gesundheit erhalten. Gerade im Schichtbetrieb ist das kein Selbstläufer. In der Halbleiterindustrie machen die komplexen Produktionsabläufe es oftmals notwendig, an 7 Tagen die Woche 24 Stunden vollkontinuierlich den Betrieb aufrecht zu erhalten. Mit Mitbestimmung und Tarifverträgen können wir viel erreichen, aber am besten nicht jeder für sich allein, sondern gemeinsam. Dafür ist unser Netzwerk da!" sagt Jenny Pollow, zuständige Gewerkschafssekretärin in der Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen.
Ein besonderer Höhepunkt war der Gastvortrag von Jürgen Kerner, 2. Vorsitzender der IG Metall, der die (industrie-)politische Situation in Deutschland mit Blick auf die Halbleiterbranche analysierte – ein besonders aktuelles Thema, da die Tagung unmittelbar nach der Bundestagswahl stattfand. Die Teilnehmenden nutzen die Gelegenheit um Ihre Gedanken zur EU-Umweltpolitik und die Zukunftssicherung des Produktionsstandortes Deutschland/ Europa zu besprechen.
Ein weiterer Schwerpunkt war die Auseinandersetzung mit der Rolle von "Künstlicher Intelligenz" (KI). Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, sich mit den Auswirkungen dieser Technologie auf Arbeitsplätze und Bedingungen auseinanderzusetzen und durch praktische Übungen im Bereich "Machine Learning" eigene Erfahrungen zu sammeln. Besonders relevant war die Diskussion über Mitbestimmungsrechte für Betriebsräte in Bezug auf KI und deren Einfluss auf die Halbleiterbranche.
Neben den interaktiven Programmpunkten wurden zwei wegweisende Projekte vorgestellt:
Das von der Bundesregierung geförderte "skills4chips", das die Qualifizierung, Weiterbildung und Sicherung von Fachkräften in der Halbleiterindustrie unterstützt.
Die Branchenanalyse des IMU Instituts, finanziert von der Hans-Böckler-Stiftung, die eine tiefere Einsicht in die Arbeitsbedingungen der Branche ermöglichen soll.
Die Branchentagung hat nicht nur aktuelle Entwicklungen aufgezeigt, sondern auch den Grundstein für weitere Dialoge und Kooperationen gelegt. Gemeinsam gehen wir die Herausforderungen der Zukunft an – für eine starke und nachhaltige Halbleiterindustrie.
"Gerade vor dem aktuellen politischen Hintergrund wird die Halbleiterbranche weiter ausgebaut. Damit die Perspektive der Beschäftigten nicht unter den Tisch fällt, ist es wichtig, sich zu vernetzen und gegenseitig zu stärken," sagt Jenny Pollow.
Save-the-date: Die nächste Netzwerktagung findet vom 24. – 26. November in Regensburg statt.